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Drei Schülerinnen und ein Preisträger

THG’ler über ihre Auswahl beim Schüler- und Jugendbuchpreis.

Heute vor einer Woche wurde im saarländischen Bildungsministerium in der Alten Post in Saarbrücken der diesjährige Schüler- und Jugendbuchpreis verliehen. In der Jury saßen mit Giulia Cordier, Annika Guilpain und Maya Hackspiel wieder drei Schülerinnen des Sulzbacher Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG). „Die drei gehören zum so genannten Leseclub unserer Schule“, erklärte Armin Scheer, Sport- und Deutschlehrer am THG, „wir treffen uns einmal in der Woche. Lesen Bücher, schreiben eigene Texte, kümmern uns um die Bibliothek. Einmal im Jahr gibt es eine Lesenacht.“ Dass gleich drei THGlerinnen in der Jury saßen, kam so: „Das Ministerium hatte angefragt. Die drei hatten sich spontan gemeldet und waren bereit, die drei vorgeschlagenen Bücher zu lesen und zu bewerten“, sagte Scheer, „die Teilnahme der Schule hat schon fast eine gewisse Tradition“. Die Jury hat sich das Leben nicht leicht gemacht. Auch die Sulzbacher Schülerinnen lagen mit ihren Meinungen deutlich auseinander. „Ich habe mich für das Buch ,Der Kaugummigraf’ von Kirsten Reinhard entschieden, weil diese Geschichte echt zum Nachdenken anregt“, erzählte die 16-jährige Annika, „es geht in dem Buch um einen älteren Mann, der nur noch so vor sich hin lebt. Bis zu dem Tag, an dem ein junges Mädchen bei ihm einzieht und ihm zeigt, was das Leben bieten kann, wenn man sich traut, Neues zu versuchen.“

Die 14-jährige Giulia schwankte vor ihrer Entscheidung lange. „Auch für mich war am Ende das Buch ,Der Kaugummigraf’ das beste. Es zeigt, dass man selbst in ein trostloses Leben wieder Farbe bringen kann, wenn man nur einmal von alten Gewohnheiten ablässt. Außerdem ist es in einem flüssig lesbaren Stil geschrieben, der das Buch nicht langweilig macht“, sagte die Schülerin der neunten Klasse, „darum landete es doch vor ,Salon Salami’ von Benjamin Tienti. Darin geht es um den Alltag eines Mädchens, dessen Mutter im Gefängnis sitzt.“

Auf den Sieger gesetzt hat dagegen Maya. „Ich hab für das Buch ,Morlo – Voll auf Steinzeit’ gestimmt, weil ich es am schönsten und lustigsten geschrieben fand“, sagte die Quierschiederin, „es geht in dem Buch um ein Mädchen namens Jenni. Die pflegt ihren kranken Onkel, einen Wissenschaftler. Dabei holt sie versehentlich den Steinzeitmenschen Morlo aus der Vergangenheit. Der haut aber gleich in die Stadt ab. Wie sie ihn zurückbringt, ist dann echt witzig.“

Im Sommer wurden die drei Wettbewerbs-Bücher nach einer Vorauswahl an die Jury-Mitglieder verteilt, die dann bis in den Herbst Zeit hatten, ihren Favoriten herauszufiltern. In einer mehrstündigen Sitzung wurde dann diskutiert und schließlich der Gewinner gekürt. Dass im Saarland überhaupt Schülerinnen und Schüler allein über den Preisträger befinden, ist ein Alleinstellungsmerkmal. „Andernorts machen das Erwachsene, die dann entscheiden, was für Kinder und Jugendliche die beste Lektüre sein soll“, erklärte Bildungsminister Ulrich Commercon im Rahmen der Preisverleihung. Und genau das macht den Preis auch für den Gewinner so wertvoll. „Man bekommt quasi eine direkte Rückmeldung der Zielgruppe“, sagte Jens Schumacher, der erst vor wenigen Jahren ins Saarland gezogen ist, aber als freier Autor bereits über 80 Werke veröffentlichen konnte. Die sind mittlerweile millionenfach verkauft. Die Sulzbacher Jury-Mitglieder durften ihr Sieger-Exemplar behalten.

Bericht in der "Saarbrücker Zeitung" von Patric Cordier (30.11.2017)

Online-Artikel: "Drei Schülerinnen und ein Preisträger"

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